Vergessene Wege Bild0

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Ob als Handelsweg, Schmugglerroute oder Heeresstraße, Wege verbinden Kulturräume und darüber hinaus. Doch woher haben sie ihre Namen und was können sie uns durch diese Namen erzählen? Warum gibt es im sächsischen Dresden eine Bodenbacher Straße und im böhmischen Decin eine Dresdener Straße? Warum heißt der Kulmer Steig nach dem Ort Kulm, dem heutigen Chlumec in Nordböhmen?
Antworten darauf finden sich in vielfacher Form in der gemeinsamen Geschichte der Region.
Das deutsch tschechische Ziel 3 Projekt zu diesem Thema, gibt auch hier Informationen: portal-ev.de.
Handelswege verbanden nachweislich seit dem 12. Jahrhundert die beiden Teile der Region Osterzgebirge im Norden und im Süden.
Wahrscheinlich wurden sie schon vorher genutzt. Menschen wechselten die Gebirgsseiten, Waren wurden transportiert, Krieger verfolgten einander.
Die Wege über das Erzgebirge, auch bekannt als „Böhmische Steige“, sind seit dem Mittelalter eine der wichtigsten Verbindungen zwischen Sachsen und Böhmen. Mitten in Europa gelegen, somit auch eine der wichtigsten Trasse zwischen Nord- und Südeuropa.

Die drei wichtigsten Wege im Osterzgebirge sind diese Wegeverbindungen:

vergessene Wege Bild1Weg von Bodenbach, heute ein Teil der nordböhmischen Stadt Decin, nach Dresden, über Rosental, Bahratal, Königstein und Pirna.

 

 

vergessene Wege Bild2Schmale Treppen und Fußwege zeugen ebenso wie breite Holwege vom Handel über das Osterzgebirge.

Viele der einst bedeutenden Wege sind heute in Vergessenheit geraten. An einige Wegstrecken erinnern Wegmarkierungen, Postsäulen, Siegesdenkmäler, oder Sühnekreuze.
Andere Wegteile sind praktisch nicht mehr auffi ndbar, da sie durch landwirtschaftliche und forstliche Nutzung beseitigt wurden. Sie fielen Pflug und Waldanbau zum Opfer. Vor allem durch die Industrialisierung der Region, Mitte des 19. Jahrhunderts. verloren die Wege somit großteils an Bedeutung. Dampfkraft, Maschinen und Elektrifi zierung erschlossen neue Straßen, Schienenwege und eine neue Dimension für die Schifffahrt auf der Elbe.
Die historischen Wege, teilweise über Jahrhunderte tief ausgetreten, wurden in den Ortschaften zugeschüttet, überbaut und dadurch größtenteils vergessen.
In Vergessenheit geriet somit auch ein vielfältiges Zeugnis des Zusammenlebens zwischen Menschen in Böhmen und Sachsen. Die Weg-Zeugnisse aus Zeiten, da das Erzgebirge noch ein dichten Wald bedeckte, durch den nur schmale Wege hindurchführten, bieten heute eine große Möglichkeiten für Erkundungen und Varianten der Wieder-Entdeckung an.
Auf historischen Wegen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Pferd auf einem Wanderritt, dieses grenzüberschreitende Wege-Angebot auf seine eigene Art zu nutzen. ist verlockend.
Noch sind diese Wege zwischen Böhmen und Sachsen vielerorts „Neuland“. Das Projekt von Portal eV. aus Dresden und UFFO aus Usti nad Labem: „Wege verbinden zwischen einem Kulturraum – vergessene Handelswege zwischen Ostsachsen und Böhmen wieder entdecken und bekannt machen“, möchte dazu beitragen, altes Wissen über diese vergessenen Wege in einem gemeinsamen Kulturraum, wieder lebendig werden zu lassen.

vergessene Wege Bild3Die Verbindung von Leipzig über Frauenstein im Erzgebirge, Hermsdorf nach Teplitz.

 

 

vergessene Wege Bild4Historische Wegmarkierungen geben Auskunft über alte Wege im Erzgebirge

vergessene Wege Bild5Das größte Wegenetz bildet der Kulmer Steig von Dresden/ Heidenau/ Pirna nach Kulm und Teplitz in Nordböhmen. Die ehemalige Poststraße Dresden-Teplitz bildete einen bedeutenden Teil der Strecke. Heute führen Teile der Autobahn Dresden-Prag, D8 / A 17, über Abschnitte des historischen Kulmer Steiges.

 

 

 

 

vergessene_wege_bild6Zu Fuß, zu Pferd oder mit schweren Wagen. Menschen pendelten zwischen Sachsen und Böhmen über viele Jahrhunderte, auf heute zum Teil vergessenen Wegen.

 

 

 

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