Waldemar Bena ist ein bißchen menschenscheu. Und vielleicht ist das der Grund, warum er so gern mit Vögeln spricht. Der Heimatkundler und Schriftsteller bricht fast täglich vom polnischen Zgorzelec auf, um zum Sonnenaufgang seine Lieblinge zu treffen. An der Grenze zwischen Polen und Deutschland beginnt der größte Waldkomplex Mitteleuropas – die niederschlesische Heide. Eine Wildnis, die die Spuren der Zivilisation immer mehr verdrängt. In Niederschlesien hat es nie eine intensive oder moderne Landwirtschaft gegeben, deshalb gibt es Tierarten, die im Westen von Europa schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts ausgestorben sind. Menschen mischen sich kaum noch ein in die Geschäfte der Natur. Immer mehr Bauern verlassen ihre Gehöfte in den kleinen polnischen Heidedörfern, suchen Arbeit in der Stadt. Der letzte Personenzug fuhr vor 15 Jahren in die Heide. Seitdem herrscht Stille. Eine Stille, die Waldemar Bena schon immer faszinierte. Der 30jährige lebt noch immer im Haus der Eltern in Zgorgelec und dokumentiert den Rückzug der Menschen aus der Heide. Sogar Seeadler leben hier und Waldemar Bena ist perfekt gerüstet, das zu erforschen. Als erster Wissenschaftler untersucht er diese unerschlossene Landschaft. Mit Leidenschaft, guter Technik – und viel Ausdauer.

April 2005 im Auslandsmagazin Windrose MDR-Fernsehen

3a           1b